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Snowboard
SPORT C 2017
Omar Visintin & Emanuel Perathoner
Die harten Jungs greifen wieder an
Snowboardcross – das ist Action und
Adrenalin pur. Aber auch die Verletzungsgefahr
ist beim Kampf Mann
gegen Mann nirgends so groß wie
in dieser Disziplin. Mit Omar Visintin
und Emanuel Perathoner gehören
auch 2 Südtiroler zur Weltklasse.
Omar Visintin (28) hat 2 Weltcuprennen
gewonnen und eroberte in
der Saison 2013/14 die Kristallkugel.
In der vergangenen Saison wurde er
Zweiter. Emanuel Perathoner (31)
eroberte erst vor einigen Wochen
beim Saisonauftakt in Argentinien mit
Platz 2 den zweiten Podestplatz im
Weltcup. Im bärenstarken italienischen
Snowboardcross-Team könnte dieses
Ergebnis fast schon das Olympia-Ticket
2018 sein. Und noch etwas haben
sie gemein: Sie eroberten 2016/17 die
erstmals vergebene Kristallkugel im
Team Event – dürfen sich also Weltcupsieger
nennen.
> Radius: Gratulation Emanuel
Perathoner zum Podestplatz beim
Weltcup in Argentinien. Platz 2 kam ja
doch überraschend, oder?
Emanuel Perathoner: Auf jeden Fall!
Ich hatte keine Erwartungen an das
Rennen, auch weil ich in der Qualifikation
Wetterpech hatte und nur mit
Ach und Krach einen Achtelfinalplatz
erreichte. In den Finalläufen lief es
wie geschmiert. Bisher war es ja eher
OMAR VISINTIN
Geburtsdatum und -ort:
22. Oktober 1989 in Meran
Wohnort: Algund
Sportgruppe: Heeressportgruppe
EMANUEL PERATHONER
Geburtsdatum und -ort:
12.Mai 1986 in Bozen
Wohnort: Lajen
Sportgruppe: Heeressportgruppe
umgekehrt: Eine starke Quali und im
Rennen noch mit Luft nach oben.
Omar Visintin: Für mich war der
Weltcup-Auftakt in Cerro Catedral
mehr ein Training unter Wettkampfbedingungen.
In der Quali war ich ja
schnell, das ist ein gutes Zeichen. Im
Rennen wurde ich von meinem Teamkollegen
Luca Matteotti abgeschossen.
Sowas kann passieren, das gehört zum
Snowboardcross dazu.
> Radius: Es war das erste Mal, dass
die Snowboardcross-Mannschaft im
Sommer in Argentinien trainiert hat.
Wie war’s?
Visintin: Argentinien war top, es gab
jeden Tag Steaks.
Perathoner: So ein Trainingslager in
Südamerika bringt einem den Sommer
schon durcheinander. Diesmal
mussten wir hin, weil 2 Weltcuprennen
anstanden. Ausgerechnet in einem
Olympiajahr die ersten Weltcups 5
Monate vor den Spielen zu machen,
ist schon sehr speziell.
> Radius: Die italienischen
Boardercrosser sind eines der stärksten
Teams im Weltcup. Praktisch gibt
es 5 Siegläufer. Bei Olympia dürfen
aber nur 4 Läufer starten.
Der Qualifikationsdruck ist
groß, oder?
Visintin: Natürlich
ist der
Druck groß, aber das war immer so
und das ist Sport. Nur sind eben die
italienischen Qualifikationskriterien
nicht klar: Es ist ein Mischmasch aus
der Weltcupwertung des Vorjahres,
den aktuellen Ergebnissen und dem
Trainerentscheid.
Perathoner: Ob mein 2. Platz in Argentinien
schon das Olympiaticket war,
das kann ich nicht sagen. Ich hoffe jedenfalls,
dass nicht die Weltcupwertung
des Vorjahres entscheidend ist, sondern
dass die aktuellen Ergebnisse zählen.
> Radius: Was erwartet ihr von
Olympia?
Visintin: Ich habe mit Olympia noch
eine Rechnung offen. 2014 in Sotschi
war ich extrem fit, wurde aber
im Halbfinale von einem Gegner
abgeschossen und habe mich da auch
verletzt. Diesmal lasse ich mich nicht
mehr abschießen!
Perathoner: Ich war auch in Sotschi
dabei, konnte aber nicht starten, weil
ich mich im Training verletzt hatte
– Gehirnerschütterung, Handgelenk
gebrochen und ein paar Rippen angeknackst.
Ich mache mir jedenfalls keinen
Kopf, denn Olympia ist ja auch
nur ein Rennen. Wenn’s gut läuft,
kann eine Medaille deine nähere
Zukunft verändern,
aber sicher
nicht dein
Leben.
Starke Jungs: Emanuel Perathoner (links) und Omar Visintin
mit der Kristallkugel im Team Event 2016/17
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